Centro de Estudios y
Difusión del Surrealismo
Thore Sundermeyer
Bis zu seinem zwanzigsten Lebensjahr malte Thore Sundermeyer figurative Bilder, fertigte viele anatomische Studien an, meistens handelte es sich um Zeichnungen. Im Jahr 2018 begann Thore seinen Stil zu ändern, zuerst zeichnete er Figuren, bei denen er den Schwerpunkt auf Hände und Füße legte. Es ist kein Fetisch, sondern die Hände und Füße haben eine Geschichte. Er mag komplette Figuren, aber Thore sieht das Problem, dass der Gesichtsausdruck generell zu wichtig ist, daher hat er angefangen Figuren ohne Kopf zu zeichnen. So haben die Figuren am Ende nur noch Hände und Füße und so kann ihnen eine ganz andere Bedeutung beimessen werden.
Im Kulturzentrum Raúl Gamboa nahm Thore 2017 an einer Ausstellung mit figurativen Gemälden teil, aber die Bilder verkauften sich nie gut. Die Leute interessieren sich mehr für Landschaften. Thore hält diese für weniger künstlerisch. Trotzdem hat er viele Landschaftsbilder in der Serie 'Bäume der Welt' gemalt. Er hat sich dabei an echten Bäumen orientiert. Erst ein Foto gemacht, dann hat er draus eine Zeichnung gemacht und daraus wiederum entstand das Gemälde.
Thore Sundermeyer benutzt Skizzen, um seine Gedanken direkt festzuhalten. Für ihn ist es eine philosophische Frage von woher die Ideen kommen. In manchen Zeichnungen gibt es beispielsweise Gebäude aus Kategorien, in die er die „Dinge“ in Kategorien ordnet. Eine Kategorie ist zum Beispiel „Dinge, die mit den Händen gemacht wurden“ eine andere ist „Zeit“ „Nichts“ , „Zahlen“, „Tiere“, oder „der menschliche Körper“ . Es ist den Kategorien der philosophischen Systemtheorie ähnlich.
In der bereits genannten Ausstellung wird beispielsweise der Zeitbegriff von Kant illustriert. Viele Themen der Philosophie inspirieren Thore Sundermeyer, wie auch die Entstehung von Planeten und oft halfen ihm die Lektüren von Nietzsche oder Simmel, um ihn Anregungen zu geben. Wenn Nietzsche zum Beispiel sagte, dass der Mensch seine Vergangenheit auf dem Rücken trägt, kam Thore dazu sofort ein Bild in den Kopf.
Thore macht seine Zeichnungen in Notizbüchern, von denen er sehr viele hat. Jedes besteht aus etwa 100 Seiten. Sie sind voller Zeichnungen, die ihm helfen seine Gedanken und Ideen zu ordnen. Manche sind Notizen, die er sich jederzeit nebenbei macht, zum Beispiel, wenn er telefoniert. Sein erstes Notizbuch ist aus dem Jahr 2006 und jedes Jahr kommen ein oder zwei dazu. Mittlerweile ist er bei seinem Notizbuch Nr. 48.
Die Bilder, die Thore im Forum Leonora ausgestellt hat, sind aus vielen Schichten aufgebaut. Er beginnt mit einer uneingerahmten rohen Leinwand und bedeckt sie mit einer Mischung, die er dann zum Trocknen in die Sonne legt, damit sich Risse bilden. Thore will seine genaue Formel nicht nennen, da sie geheim ist und er sie im Laufe der Zeit entwickelt hat. Was man jedoch sagen kann, ist dass die Mischung aus verschiedenen Pulvern besteht, um diese Effekte zu erzielen. Im zweiten Schritt trägt er Acrylfarbe auf, das kann sehr viel sein, aber oft geschieht dieses in sehr dünnen Schichten. Die letzte Schicht wird mit verdünnter Acrylfarbe aufgetragen und zu allerletzt wird eine transparente Vinylfarbe aufgetragen, um die Arbeit zu schützen. Wenn am Ende alles so ist, wie er es sich vorgestellt hat, schneidet er ein Stück Leinwand aus und fertigt einen individuellen Holzrahmen an, um die Arbeit zu montieren. Manchmal übt er beim Spannen mehr Spannung aus, um die Oberfläche der Leinwand zum Brechen zu bringen. Das größte Werk in dieser Technik hat eine Seitenlänge von zwei Metern. Ganz am Ende fügt er seine Unterschrift ein, wenn dieses geschehen ist, hat er die Regel für sich selbst, dass er am Werk nichts mehr verändert.
In seinen letzten Arbeiten hat er diese Technik auf die Spitze gebracht. Bei einem Bild hat er fast zehn Kilo Mischung verwendet. Mit Leinwand, Farbe und Keilrahmen wiegt es wahrscheinlich fast doppelt so viel. Ein weiteres Pulver ist nämlich Zement, welches das Bild schwer macht.
Aus der Serie „Farbe und Struktur“ gibt es etwa dreißig Gemälde in dieser Technik. (aber ohne Zement). Grundsätzliche geht es ihm darum mit den Materialien zu experimentieren, er fügt zum Beispiel Erde in seine Mischung hinzu. In einigen Bildern hat er sogar Baumwolle und Plastik verwendet.
Oftmals fallen Teile des Materials ab, diese verwendet er dann oft für ein anderes Gemälde. Einige der Reste verwendete Thore in seiner „Malmaschine“ (Thore´s artmachine), die automatisch Lasuren durch Abtropfen von Farbe erzeugt. So entstehen Werke von ganz alleine. In einem anderen Fall gab es eine Leinwände, die er von beiden Seiten bemalt hat und er immer noch nach Möglichkeiten sucht, um sie zu montieren, damit beide Seiten gleichzeitig gezeigt werden können.
Aber nicht alles, was Thore Sundermeyer macht ist ein Experiment, es hängt von dem Thema ab. Sein Interesse an der Astrophysik und der Entstehung von Planeten beeinflusst sein Schaffen. Auch Philosophen wie Kant hatten sich bereits Gedanken über die Entstehung von Planeten gemacht, dieses findet Thore sehr inspirierend. So kann es dazu kommen, dass manche Gemälde wie Landschaften aussehen, die vom Himmel oder vom Weltraum aus betrachtet werden.